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Für Seegraswiesen könnten die Auswirkungen schwerwiegend sein

Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Die Ozeane spielen für uns Menschen eine wichtige Rolle - sie sind Nahrungsquelle, Wärmespeicher, Handelswege und wichtigste Kohlendioxidspeicher (CO2). Insbesondere Seegraswiesen entlang der Küsten nehmen viel CO2 auf. Doch das Ökosystem reagiert sehr empfindlich auf den Klimawandel und könnte einen großen Teil dieser Speicherfunktion verlieren. Angela Stevenson, Nachwuchsforscherin in der Forschungseinheit „Marine Evolutionary Ecology“ am GEOMAR in Kiel, untersucht den Zustand und das Potenzial von Seegraswiesen entlang der deutschen Ostseeküste.

Was ist das Besondere an Seegraswiesen?
Mit Pflanzen bewachsene Küstensysteme wie Seegraswiesen, Mangrovenwälder und Salzwiesen spielen durch ihre außergewöhnliche Fähigkeit, organisches Material einzufangen und zu speichern eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffbudget. In der Ostsee bedecken ihre Lebensräume eine Fläche von ungefähr 285 Quadratkilometern. Die Senkungsrate für organischen Kohlenstoff sind hier 30 bis 50-mal höher als in den Wäldern an Land.

Wie kann man sich eine Seegraswiese vorstellen?
Seegräser sind Meerespflanzen, die in deutschen Küstengewässern in etwa ein bis acht Metern Tiefe und anderswo auf der Welt etwas tiefer leben. Sie haben Wurzeln sowie Wurzelstöcke, sogenannte Rhizome, unter dem Meeresboden und Triebe und Blätter darüber. Wie andere Pflanzen benötigen sie Licht, um zu überleben und während der Photosynthese CO2 aufzunehmen. Das dichte Vordach des Seegrases unterscheidet es von anderen Pflanzen, wenn es um die Kohlenstoffspeicherung geht: Es erhöht die Partikelaufnahme aus dem Wasser und verringert den Wasserfluss entlang des Meeresbodens. So werden weniger Sedimente gelockert und der im Boden vergrabene Kohlenstoff geschützt. Das komplizierte unterirdische Netzwerk von Wurzeln und Rhizomen der Pflanze lässt sich nicht leicht verdrängen und hemmt so Mikroorganismen, den organischen Kohlenstoff im Boden in seine Bestandteile aufzulösen. Dieser Prozess erhöht die langfristige Speicherung von Kohlenstoff.

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