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Ist die Lehre der Stadt an den Hochschulen noch zeitgemäß?

Die Lehre von Urban Design, Städtebau und Stadtplanung an den Hochschulen ist heute konfrontiert mit dem enormen Transformationsbedarf der Städte. Die Stichpunkte sind bekannt: zunehmende Komplexität der Urbanisierung, Digitalisierung, eklatanter Wohnungsmangel, Top-Down- versus Bottom-Up-Produktion der Stadt, Bewohnerproteste gegen Verdichtung, überforderte Verwaltungen und der Ruf nach einer Beschränkung auf die Kernkompetenzen der Planung. Ist die Lehre auf diese Transformationsprozesse von Stadt und Land aus Ihrer Sicht vorbereitet? Sind die Lehrformate und -inhalte noch zeitgemäß?

Das neoliberale Kooperationsmodell zwischen Politik, Stadtverwaltung und Kapital, nach dem die Stadt heute immer noch „produziert wird“, führt zu identitätslosen Quartieren mit wenig integrativem Potenzial. Diese Situation stellt eine Chance für die Hochschulen dar, um neue Gesamtperspektiven zu entwickeln. Andere Planungsfelder, etwa die Volkswirtschaftslehre, haben aus dem Crash des neoliberalen Modells 2007, als über Nacht die großen Akteure des Wirtschaftsgeschehens Pleite gegangen sind, Konsequenzen gezogen und neue Lehr- und Steuerungsinstrumente für die Volkwirtschaft entwickelt. Wir müssen heute leider feststellen, dass sich im Städtebau wenig verändert hat, dass die gleichen Kräfte die Entwicklung der Städte immer noch dominieren. Die Stadtplanungskultur und die Lehre haben noch nicht ausreichend auf die Pleite des neoliberalen Entwicklungsmodells reagiert. Das muss sich ändern.

Text: Geipel, Kaye, Berlin; Klingbeil, Kirsten, Berlin

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