DIVSI U25-Studie: Euphorie war gestern
Einen wesentlichen Unterschied im Umgang mit der digitalen Welt bei den heute 14- bis 24-Jährigen im Vergleich zu Gleichaltrigen vor vier Jahren signalisiert bereits der Titel: Die Zeiten einer unbesorgten Nutzung der sich bietenden technischen Möglichkeiten sind Vergangenheit. Die Ergebnisse zeigen vielmehr: Der Hype ist vorbei, reine Euphorie war gestern. Offliner sind inzwischen gänzlich von der U25-Landkarte verschwunden; gleichzeitig besitzen nahezu 100 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Smartphones und sind ganz selbstverständlich täglich online. 2014 bedeutete ein Mehr an Internetnutzung auch eine positivere Einstellung zum Internet. Heute reichen die Haltungen der sogenannten „Generation Internet“ von Glück über Ernüchterung bis hin zu Misstrauen und Angst vor Abhängigkeit. Bei aller grundsätzlich chancenorientierten Einstellung zur digitalen Welt sehen 14- bis 24-Jährige vermehrt Online-Risiken und verspüren im Umgang mit dem Internet eine latente Unsicherheit. Knapp ein Drittel fürchtet, „internetsüchtig“ zu sein, und sogar doppelt so viele nehmen eine Beleidigungskultur wahr, die sie zum Teil davon abhält, die eigene Meinung zu äußern. Das vielfach vorgefasste Bild von sich kopflos in jedes digitale Abenteuer stürzenden Jugendlichen widerlegt die Studie eindrücklich. Ebenso entschieden lehnen sie selbst es ab, als „Digital Natives“ bezeichnet zu werden – auch, weil ihnen sehr wohl bewusst ist, welcher Anstrengungen es bedarf, souverän durchs digitale Dickicht zu navigieren.
Autor: Matthias Kammer, Direktor des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet