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EINFACH GRÜN: Das Klima mit Pflanzen verbessern

30.09.2021 18:30 - 19:30 in Frankfurt am Main (Deutschland)

Selten waren Grünräume derart gefragt wie seit Beginn der COVID-19-Pandemie. Vor allem in den Großstädten fehlt vielen Menschen die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe raus aus der häuslichen Enge ins Grüne zu flüchten. Nicht nur steigt die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt nach Wohnungen mit Balkonen oder Gärten erheblich, auch Parks und öffentliche Grünflächen sind seither stärker frequentiert. Der Begriff der „gestressten Stadt“ wird daher auch auf Stadtparks als „gestresstes Grün“ erweitert. Vor allem in den Millionenstädten zeichnen sich immer stärker die Folgen des Klimawandels ab. Sie sind zunehmend mit erhöhten Feinstaubwerten und Lärmentwicklung sowie Überhitzung (heat island effect) konfrontiert.Zugleich schreitet die Urbanisierung immer weiter voran – die Städte werden nicht nur dichter, sondern greifen dabei immer weiter aus. Dennoch ist es keine Alternative, so Richard Sennett in „Die offene Stadt“, aufgrund der Klimaveränderungen nicht mehr zu bauen, sondern neue Wege einzuschlagen und auf Anpassung und Reparatur der Stadt zu setzen.

Die Begrünung der horizontalen und vertikalen Gebäudehülle ist eine Möglichkeit, über die boden-gebundenen Grünflächen hinaus, die Stadtlandschaft zu reparieren. Das „unkalkulierbare Grün“ – so die Einschätzung vieler Architekten – bringt dabei zugleich Vorteile und Herausforderungen mit sich. Den kursierenden Vorurteilen wie hohe Herstellungs- und Pflegekosten stehen relativierende, in Zahlen nachweisbare positive Auswirkungen gegenüber: So wirken begrünte Dächer und Fassaden auf das Gebäude selbst wie auch auf die unmittelbare Umgebung. Grünräume sind nicht als Kosten-, sondern als Wertfaktor für die Gesundheit von Mensch, Stadt und Umwelt zu begreifen. Zahlreiche Studien belegen nicht nur eine langfristige Zunahme der Artenvielfalt von Flora und Fauna, sondern auch die messbare Veränderung stadtklimatischer Faktoren, sobald Grün die Architektur erobert.

Die Herausforderung ist klar und längst keine Vision mehr: Je mehr Grünbauten sich über einen längeren Zeitraum etablieren und von Nutzern, Bauherren und der Stadtgesellschaft positiv bewertet werden, desto deutlicher ist die Botschaft. Es ist an der Zeit – viele Beispiele in Deutschland und weltweit demonstrieren, dass es möglich ist!


Referenten:innen:

Nicole Pfoser, parc . architektur+freiraum und Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Martin Pauli, Arup, Berlin

Christoph Ingenhoven, ingenhoven architects, Düsseldorf

Peter Cachola Schmal, Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main

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