Der Code des Kapitals – Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft
23.11.2020 17:00 - 18:30 in Berlin (Deutschland)
Wie entsteht Kapital – und wie wächst die weltweite Ungleichheit? Katharina Pistor wirft in ihrem Buch „Der Code des Kapitals: Wie Recht Reichtum und Ungleichheit schafft“ einen scharfen und durchaus neuen Blick auf die Rolle des Rechts, genauer: des angelsächsischen Privatrechts. Mit seiner Hilfe „codieren“ hochspezialisierte Anwaltskanzleien selektiv bestimmte Vermögenswerte und statten sie mit der Fähigkeit aus, privaten Reichtum weltweit zu schützen und zu vergrößern. Auf diese Weise kann jedes Objekt, jeder Anspruch oder jede Idee in Kapital umgewandelt werden. Anwälte sind die Hüter dieses Codes. Sie wählen aus verschiedenen Rechtssystemen und Rechtsinstrumenten diejenigen aus, die den Bedürfnissen ihrer Mandanten am besten dienen. Techniken, die vor Jahrhunderten Landbesitz in Kapital transformierten, dienen heute zur Codierung von Aktien, Anleihen, Ideen und Zukunftserwartungen.
Mit:
- Katharina Pistor, Professorin für vergleichende Rechtswissenschaft und Direktorin des Center on Global Legal Transformation an der Law School der Columbia University in New York
- Sven Giegold, Mitglied des Europäischen Parlaments; Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament und Obmann der grünen Fraktion im Ausschuss für Wirtschafts- und Finanzpolitik
Moderation: Jörg Haas, Referent Internationale Politik, Heinrich Böll Stiftung
Katharina Pistor ist Professorin an der renommierten Columbia Law School in New York. Im Rahmen der Veranstaltung stellt sie die zentralen Thesen ihres Buchs vor. Es wurde 2019 von der Financial Times als eines der besten Bücher des Jahres ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung erscheint am 16. November im Suhrkamp Verlag und wird in dieser Veranstaltung erstmalig öffentlich vorgestellt.
Sven Giegold ist Europaabgeordneter und Obmann der Grünen Fraktion im Ausschuss Wirtschaft- und Finanzen. In seiner parlamentarischen Arbeit streitet er gegen Steuerdumping, für eine effektive Regulierung der Finanzmärkte und eine sozial-ökologische Transformation der europäischen Wirtschaft.