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Krisztina Rozgonyi und Marius Dragomir: Meinungsfreiheit in Zentral- und Osteuropa

21.03.2022 18:30 - 20:45 in Berlin (Deutschland)

Mediensysteme in Mittel- und Osteuropa waren in den letzten zwei Jahrzehnten erheblichen Transformationsprozessen unterworfen. Angesichts populistischer Tendenzen und einer Vereinnahmung durch Regierungen und Oligarchen ist der Raum für Meinungsfreiheit und unabhängigen Journalismus in den meisten Ländern der Region drastisch geschrumpft. Bei den Bürger*innen führt das dazu, dass die Realität ihres Alltags durch unterschiedliche Kommunikationskanäle verzerrt wird. Diese Situation wird durch globale digitale Technologien noch weiter verschärft, da diese auch einer algorithmengesteuerten Manipulation von Inhalten dienen können. Zusätzliche negative Auswirkungen auf die nationale und regionale Medienvielfalt sind die Folge dieser rasanten Entwicklungen.

Wie können wirtschaftlich verwundbare Medien ihre redaktionelle Unabhängigkeit zurückgewinnen und sich gegen die mächtigen Propagandakanäle behaupten? Um Antworten auf diese Frage zu finden, kommen in dieser Ausgabe der Redenreihe zwei Wissenschaftler*innen zu Wort, die sich auf die digitale Transformation und Herausforderungen von Mediensystemen in demokratischen Gesellschaften, mit Fokus auf Mittel- und Osteuropa, spezialisiert haben.

Marius Dragomir spricht über die Veränderungen in den Mediensystemen Mittel- und Osteuropas und gibt Einblicke in seine Forschung zu Auswirkungen der Vereinnahmung von Medien auf den unabhängigen Journalismus. Hierbei weist er auf die Risiken hin, denen der unabhängige Journalismus in naher Zukunft ausgesetzt sein wird. Krisztina Rozgonyi analysiert, wie digitale Gesellschaften in Mittel- und Osteuropa in einen politisch manipulierten kommunikativen Kontext eingebettet sind und beleuchtet dessen historische Wurzeln. Diese besondere Situation wird durch Social-Media-Plattformen verstärkt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit der Öffentlichkeit für Hassrede, Desinformation und Propaganda führt.


Marius Dragomir ist Direktor des Center for Media, Data and Society. Im Jahr 2015 gründete er MediaPowerMonitor, eine Gemeinschaft von Expert*innen für Medienpolitik, die sich mit Trends in Regulierung, Wirtschaft und Politik und deren Auswirkungen auf den Journalismus befasst. In den letzten zwei Jahrzehnten Medienforschung hat er sich vor allem auf die Regulierung von Medien und Kommunikation, digitale Medien, Governance-Strukturen öffentlich-rechtlicher Medien sowie auf Medien- und Eigentumsregulierung spezialisiert. Marius Dragomir leitet derzeit eine Reihe von vergleichenden Forschungsprojekten, darunter das Projekt Media Influence Matrix, das sich mit Machtbeziehungen und unzulässigem Einfluss in den Nachrichtenmedien befasst.

Krisztina Rozgonyi ist leitende Wissenschaftlerin am Institute for Comparative Media and Communication Studies (CMC) der Austrian Academy of Sciences (ÖAW) und eine führende Expertin für internationale Medien, Telekommunikation sowie IP-Recht und -Politik. Sie arbeitet als Beraterin für Medienfreiheit, Frequenzpolitik und Governance digitaler Plattformen mit internationalen und europäischen Organisationen, nationalen Regierungen sowie Regulierungsbehörden zusammen. Ihre jüngste Arbeit für die Venedig-Kommission setzt sich mit möglichen Reaktionen auf Online-Desinformation auseinander. Krisztina Rozgonyi war kürzlich als Expertin für Künstliche Intelligenz und Medienpluralismus für den OSZE-Beauftragten für die Freiheit der Medien tätig.


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